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A Vigilante

Manchmal stolpert man über einen Film und findet einen kleinen Diamanten. So ging es mir mit A Vigilante. Ein ruhiger, fast schon stiller Film, der in Bildern mehr ausdrückt als 1000 Worte es könnten.

Gewalt erzeugt Gegengewalt

Sadie ist still und fast schon zerbrechlich. Eine zierliche Frau über deren Hintergrund und innerstes man in den ersten Minuten wenig erfährt. Was man hört sind Mailboxnachrichten, was zunächst wie eine sinnlose Nachricht klingt entpuppt sich schnell als Code. Diese zierliche Frau mit den traurigen Augen geht gegen Täter häuslicher Gewalt vor. Unbarmherzig, klar und ohne Kompromiss. Sie spiegelt die Täter und richtet ihre Gewalt gegen sie selbst. Einerseits verstehe ich die Vorgehensweise, andererseits wiegt für mich Gewalt nach wie vor schwer und ist nicht zu entschuldigen, zu rechtfertigen oder gar zu verharmlosen.

In den Szenen in denen Sadie allein ist mit sich und ihren inneren Dämonen sieht man ihr den Kampf an, Vermutungen über ihr Schicksal und die ständige Frage nach „Was ist ihr bloss passiert?“ halten den Spannungsbogen aufrecht. Stück für Stück wird in Rückblenden das Erlebte von Sadie gezeigt, wie ein Puzzle was sich zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Ihr altes Leben war geprägt von häuslicher Gewalt, von Sadismus, aber auch von ihrem Kind. Nun, allein auf weiter Flur, scheint sie einen Plan zu verfolgen und irgendwann dämmert es: auf ihrem Feldzug gegen die Täter rechnet sie im Prinzip immer mit ihrem Ex-Mann ab. Immer anders, aber immer mit demselben Ziel. Und irgendwann holt die Vergangenheit sei ein. Er findet sie, mehr durch Zufall als alles andere und dann beginnt der eigentliche Kampf. Auf Leben und Tod. Sie entscheidet ihn für sich.

Stille Wasser sind tief

A Vigilante ist ein ruhiger Film ohne Hollywoodglanz, ohne Special Effects. Er trifft hart und hinterlässt einen Nachgeschmack. Auch wenn ich Rachegefühle selbst kenne, so kann ich doch Rache nicht gutheissen. Sie macht nichts gut und sie bringt keine Erlösung. Und dennoch verstehe ich Sadie, dennoch fühle ich mit ihr. Sie rechnet ab: Ein Leben gegen ein Leben. Der Film ist durchgehend sehr kühl gedreht, die Farben sind kühl und die Stille ist es auch. Olivia WIlde spielt Sadie so echt, man fühlt wirklich mit. Ein Film der im Gedächtnis bleibt weil er die dunkelsten Seiten in uns anspricht.

Über die Autorin

Die Stehauffrau bloggt über das Leben nach toxischen Beziehungen, die schönen Dinge des Lebens und den Weg dorthin. Stehauffrau steht für eine Frau die den Weg vom Opfer zur selbstbestimmten Frau gegangen ist.

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