Ladyparts ist wahrscheinlich eines der ehrlichsten Bücher über einen Frauenkörper was je geschrieben wurde. Deborah Copaken hat aufgeschrieben was es bedeutet in einem Frauenkörper im 21. Jahrhundert zu leben. Und wisst ihr was? Ich habe so oft, soooooo oft, zustimmend nicken müssen, aber auch lachen müssen und mitleiden müssen. Ein grandioses Buch! Aber von vorn.
Ladyparts – eine Reise durch einen Frauenkörper
Wir beginnen unsere Reise in Teil 1 mit der Vagina. Der Vagina, die die Autorin am 04. Juli umbringen möchte. Dieser Einstieg ist so verstörend wie angemessen, denn dass unsere Autorin auf allen vieren durchs Bad kriecht und Stücke von sich einsammelt resultiert aus einer Komplikation bei einer OP. Um das zu verstehen, muss die ganze Reise angetreten werden. Und so begleiten wir Deborah Copaken, eine Frau in ihren besten Jahren, durch ihren Körper.
Abseits dessen begleiten wir die Autorin aber auch durch ein Gesundheitssystem was uns Frauen als völlig neue Wesen betrachtet. Es ist erschreckend wie wenig die Medizin über Frauenkörper weiß (nicht nur in Amerika, weltweit!) und wie präsent medizinisches Gaslighting ist. Als wäre das noch nicht genug, beschreibt Copaken auch die Finanzierbarkeit von Medizinisch notwendigen Operationen und was Frau tun muss um überhaupt krankenversichert zu sein. Unsere Körper sind erstaunlich, aber gleichzeitig können sie uns auch wirklich das Leben kosten.
Der weibliche Blick
Copaken hat mit Ladyparts auch ein Buch geschrieben was den ganz normalen Wahnsinn als Frau im 21. Jahrhundert beschreibt. Ganz beiläufig erlebt sie im beruflichen und im privaten Kontext immer mal wieder Misogynie, so als wäre es das normalste der Welt. Sexualisierte Gewalt ist genauso wenig überraschend, aber auch das gehört zum Frau sein wohl dazu. Die Schlaglöcher auf der Lebensstraße einer Frau sind gegenwärtig und so normal, das man nicht mal sprachlos sein kann. Copaken beschreibt diesen Wahnsinn unseres Alltags teils mit viel Humor, teils drastisch auf den Punkt aber immer mit einer Prise Hoffnung.
Ladyparts ist schon allein deshalb lesenswert. Es ist kein überzogenes Buch, es trifft den Normalzustand auf den Kopf ohne dabei langweilig zu sein. Es beschreibt den female gaze ohne dabei zu reißerisch zu sein (auch so ein weiblich zugeschriebenes Attribut). Dazu schreibt sie selbst
„Ladyparts ist […] die Fortsetzung dieses weiblichen Blicks, diesmal auf meinen eigenen Körper gerichtet. Nicht um meine Identität auszulöschen, wie der männliche Blick es tun würde, sondern um sie mir zurückzuholen.“
Ich möchte nicht spoilern, aber die Lebensstationen von Deborah Copaken sind hart. Und die Reise durch ihren Körper auch – wenn man eine Frau ist – denn jeder von uns kann das passieren. Glücklich, wer dann in einem funktionierendem Gesundheitssystem ist und Hilfe in Anspruch nehmen kann. Denn die harte Realität in den Vereinigten Staaten sieht gänzlich aus. Die Modalitäten für Frauen sind hart, insbesondere wenn man alleinerziehend mit drei Kindern ist und in der Medienbranche.
Mehr als Überleben
Ich empfehle Ladyparts zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Hier geht es ans Eingemachte und das durchleben wir alle, irgendwie und irgendwann. 5 Sterne für ein großartiges Buch was wohl demnächst als Serie umgesetzt wird – die ich selbstverständlich gucken werde!
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