Der Tod der Jane Lawrence von Caitlin Starling trägt auf dem Cover den Hinweis „Ein Schauerroman“. Na, also wenn das nicht eine Einladung für mich ist! Ich mag ja grundsätzlich die herrlich düsteren Skandi-Thriller und bin durchaus auch mal geneigt ein wenig Okkultes zu lesen (wie zuletzt „Die Schwarze Königin„). Mit dem Eindruck des letzten „düsteren“ Romans habe ich mir die Geschichte der Jane Lawrence geschnappt.
Stark am Anfang – Verworren in der Mitte
Der Anfang ist stark. Das kann ich nicht anders sagen. Jane ist ein äußerst stark gezeichneter Hauptcharakter, die Zeit in der der Roman spielt nicht allzu fernab von der Realität. Auch in dem England was Caitlin Starling beschreibt ist die Stellung der Frau nicht gerade stark. Jane, eine Waise, muss sich nach einem angekündigten Umzug ihrer Pflegeeltern etwas überlegen. Umziehen möchte sie nicht, alleine leben ist nicht möglich und irgendwie hat sie die Emotionale Welt ohnehin nicht für sich erschlossen. Sie ist Mathematikbegeistert, Zahlen schenken ihr Stabilität und auch sonst ist sie strukturiert und auf den Punkt.
Und so kommt es dass sie dem Doktor Augustin Lawrence einen „Geschäftsvorschlag“ unterbreitet. Sie sieht die Ehe eher als Vertragsverhältnis und die Szene in der sie dem Doktor ihren Vorschlag unterbreitet animiert absolut zum Nachlesen. Doktor Lawrence hat eine Praxis und in dieser – so schlägt Jane vor – kümmert sie sich um die Buchhaltung, denn Zahlen sind ihre Welt. Während der Doktor auf seinem Anwesen außerhalb der Stadt lebt und sie in der Praxis. Klare Trennung der Aufgabenbereiche, so denkt man.
Klug, sehr plastisch – dann kommt die Eigendynamik
Jane wäre ja nicht die Protagonistin eines Schauerromans wenn es da nicht etwas zum gruseln gäbe. Zum einen sind die Szenen in denen Jane bei verschiedenen medizinischen Eingriffen attestiert sehr plastisch beschrieben, zum anderen entwickelt sich dann doch eine emotionale Verbindung zwischen den beiden „Geschäftspartnern“. Beim Lesen hatte ich zunehmend das Gefühl dass die Eigendynamik einige Irrungen und Wirrungen mitnimmt. Es gibt hier und da einige logische Probleme deren Lösung entweder ausbleibt oder aber in einen eher mystischen Bereich geht. Das tut dem Schauerroman keinen Abbruch, ist nur gewöhnungsbedürftig da der Stil von lebensnah (und damit denkbar) über mystisch unwahrscheinlich hin zu einem passenden Ende führt.
Ein Schauerroman? Ja, irgendwie schon. Lesenswert? Ja, eigentlich auch. Wenn man den Anspruch an eine stringente Erzählung über Bord wirft und sich darauf einlässt.
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