Zuhause ist kein Ort, es ist ein Gefühl. Und es ist viel mehr als wohnen, seine Sachen irgendwo stehen haben oder kochen können. Da ich das erste Mal in meinem Leben ein wirkliches Zuhause habe, möchte ich euch ans Herz legen es ebenso zu handhaben. Baut euch euer Schloss! Gerade wenn man, wie viele von uns, mit nichts neu anfangen muss, bietet sich neben der großen Aufgabe auch eine Chance.
Die Schönheit der Chance
Als ich mit nichts da stand und überlegte wie es weiter gehen soll hatte ich keine Ahnung wie groß die Aufgabe werden würde und wie anstrengend das wird. Ich hatte aber auch keine Ahnung wie wichtig das alles ist und was es eigentlich bedeutet. Natürlich,eine Wohnung suchen bei diesem sehr beengten Wohnungsmarkt ist eine Mammutaufgabe und zehrt extrem an den ohnehin schon strapazierten Nerven. Ich habe unzählige Besichtigungen mitgemacht, noch mehr Schweigen erfahren und irgendwann dann war sie da, meine Chance.
Es ist die Chance DEIN Reich aufzubauen, DEIN Zuhause, DEINEN Zufluchtsort. Nutze sie!
Zuhause ist kein Ort, es ist ein Gefühl
Richte dir deinen Zufluchtsort ein wie du es brauchst. Du magst Rosa Wände? Dann streich sie Rosa! Du stehst auf Plüschteppiche? Durchforste die Kleinanzeigen und hol sie Dir! Alles ist erlaubt, denn hier gehts nur um Dich! Als ich das erste Mal alleine in meiner damals noch leeren Wohnung saß habe ich geweint. Vor Freude, vor Angst, vor Überforderung. So viel leerer Raum der gefüllt werden will mit Leben und ich hatte so wenig davon in mir. Aber da war auch Hoffnung und Vorfreude. Und sie packte ich es an: Mein Zuhause.
Kleinanzeigen, Sperrmüll und Glück
Ich durchforstete die Kleinanzeigen und hielt an jedem Sperrmüll an. Warum? Die Erstausstattung findet sich recht komfortable über Kleinanzeigen und nette Leute lernt man da auch kennen. Sperrmüllhaufen sind eine wahre Fundgrube für Einzelstücke die mit ein wenig Liebe zu etwas Neuem werden (siehe auch meine Nachttische: DIY – Upcycling – Apfelkisten Nachtschränkchen ). Meine erste Pflanze stand am Straßenrand mit einem Zettel „Zu verschenken“. Bei Haushaltsauflösungen fand ich allerlei Kleinigkeiten für den schmalen Geldbeutel und vieles konnte ich auch tauschen. Insgesamt hatte ich nach drei Monaten einen Grundstock an Mobiliar und es war kunterbunt, aber meins.
Was es wirklich heisst
Eine Wohnung ist für mich viel mehr als nur vier Wände und ein Dach über dem Kopf. In meiner Wohnung befindet sich nichts, was an mich an meine Vergangenheit erinnert. Kein Erinnerungsstück an toxische Menschen, keine Trigger, nichts was mich belastet. Es ist MEIN Zuhause und ich begrüsse nur wen ich auch dort haben möchte. An manchen Tagen ist das niemand und an anderen Tagen sind es viele. Nur ich lebe hier und nur ich entscheide was wo steht, wie es aussieht, wie warm oder kalt es ist, welche Bilder wo hängen und sogar was im TV läuft. Nur ich. Das ist Zuhause für mich. Nur ich. Mein Zufluchtsort, mein Reich, my Castle.
In der Vergangenheit hatte ich das nie. Immer war jemand anderer da und bestimmte die Bedingungen. Wie was auszusehen hatte, wo was stand und wer wann wo sein darf. Ich weiss heute: All die Jahre habe ich lediglich „gewohnt“ aber nie „gelebt“. Bedingt durch die vielen Grenzüberschreitungen insbesondere was meine Intimsphäre betrifft, sehe ich mein Zuhause als etwas sehr besonderes an und handhabe es auch so. Es ist meine Sicherheit.
Wenn du also gerade vor der Aufgabe stehst Dir eine Wohnung zu suchen und du verzweifelst, halte dir vor Augen was du schaffen kannst: DEIN ZUHAUSE. Dein Ort. Hier kannst du heulen, lachen, schlafen, wach sein, kannst grübeln und jubeln und tanzen, dich verkriechen und die Welt umarmen.