Every Body ist eines dieser Bücher, die man nicht einfach nur liest, sondern durchlebt. Olivia Laing nimmt uns mit auf eine sehr persönliche, gleichzeitig aber politisch aufgeladene Reise durch Geschichte, Theorie und eigenes Erleben – alles rund um die zentrale Frage: Was bedeutet es, einen Körper zu haben, und wer darf darüber bestimmen?
Was mich sofort beeindruckt hat, ist, wie Olivia Laing es schafft, so unterschiedliche Themen miteinander zu verweben: von queerer Identität über feministische Theorie bis hin zu Protestbewegungen und Körpertherapie. Sie schreibt über historische Figuren wie Susan Sontag, Andrea Dworkin oder Wilhelm Reich – nicht akademisch trocken, sondern mit echtem Interesse und einem spürbaren inneren Anliegen. Es fühlt sich an, als würde man in ein sehr ehrliches Gespräch eintauchen, das gleichzeitig tiefgründig und nahbar ist.
Laings Stil ist klug, aber nie überheblich. Man merkt, dass sie viel gelesen und durchdacht hat, doch sie bleibt dabei immer offen, manchmal sogar verletzlich. Gerade das macht das Buch für mich so besonders: Es ist durchzogen von persönlicher Erfahrung, ohne ins Private abzurutschen. Stattdessen wird spürbar, wie stark Politik und Körper miteinander verflochten sind – im Großen wie im Kleinen.
Natürlich fordert das Buch auch ein bisschen Geduld. Es ist kein Sachbuch, das linear ein Thema abarbeitet, sondern eher ein Netz aus Gedanken, Geschichten und Beobachtungen. Aber gerade das macht es spannend – und ehrlich gesagt auch notwendig. Denn unsere Körper sind nie nur biologisch oder privat; sie sind politisch, gesellschaftlich geprägt und ständig umkämpft. Und genau das hat Olivia Laing absolut lesenswert verwoben.
Every Body ist ein Buch, das nachhallt. Es hat mir neue Perspektiven eröffnet, mich zum Nachdenken gebracht – und das Gefühl gegeben, mit meinen Fragen nicht allein zu sein. Wer sich für Themen wie Identität, Macht, Widerstand und die Geschichte von Körperbildern interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Es ist kein „einfaches“ Buch, aber eines, das lohnt.
Das Buch gibt es als Hardcover und Kindle Ausgabe, z.B. Hier*
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