Seelenhaus

Über den Mut

Das Wort Mut hat seinen Ursprung wohl im indogermanischen und bedeutet soviel wie sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben. Im Althochdeutschen aber auch Sinn, Seele, Geist, Gemüt, Kraft des Denkens, Empfindens, Wollens (vgl. Wikipedia.de). Drei Buchstaben die in ihrer Reihung einen Sinn ergeben. Man sagt oft „Wie mutig von Dir!“ oder auch „Den Mut hätte ich nicht“. Und ich frage mich: Was ist denn Mut?

Ein kleines Wort, große Wirkung

Mutig sein bedeutet für mich sich seinen Ängsten stellen. Wie ein kleiner David vor dem großen Goliath stehen und seinen Ängsten direkt ins Auge sehen. Mutig war ich schon oft, manchmal groß und manchmal klein, aber immer mutig. Oder kann man mal weniger mutig und mal mehr mutig sein? Ist Mut nicht auch Teil unserer Selbstheilung weil wir mit Mut einen Kampf angehen? Einen Kampf gegen Versagensängste, einen Kampf gegen die Angst vor der Angst und manchmal sogar einen Kampf gegen uns selbst? Ist jeder Mensch mutig? Oder gibt es auch Menschen denen der Mut einfach fehlt? Und wenn die ihn suchen, sind sie dann mutig?

Das ist jetzt ein kleiner Ausschnitt aus meinen Gedankengängen wenn ich mich an einer Frage festbeiße. Wenn ich nachdenke über Selbstverständlichkeiten, die für mich ein Geschenk sind. Viele andere Menschen stellen sich die Frage nicht weil sie ihnen auffällt. Oft bekomme ich aber genau solche Nachrichten: Das war mutig. Du warst mutig. Ich wünschte ich hätte diesen Mut. Und ich frage mich dann: Ist das so? War ich mutig?

Der erste Schritt

Mut ist aus meiner Sicht einer der ersten Schritte auf dem Weg der Selbstheilung. Denn Mut erfordert Aktion. Um mutig zu sein muss man etwas tun, etwas zulassen oder auch zurücklassen. Man muss sich in Bewegung setzen damit der Mut mitkommt oder man findet ihn auf dem Weg.

Für mich war es ganz am Anfang mutig einen Raum im Dunkeln zu betreten. Obwohl die Panikattacke mir schon im Nacken saß. Obwohl ich spürte wie sich mein Körper zurückerinnerte an eben jene Situationen in dunklen Räumen. Da war es mein Mut der die Panik hat warten lassen, der mich führte und dann Raum schuf um zu erfassen: hier ist keine Gefahr. Das war kleiner Mut, wenn man so will und mit der Zeit wurde er immer größer. Richtig mutig war mein Gang auf dem Caminito del Rey obwohl ich mich in der Höhe nicht gerade wohlfühle und die Höhenangst meine Knie echt weich hat werden lassen. Aber ich bin ihn gegangen. Und das war mutig.

Grenzen setzen ist mutig

Mut ist es auch für sich einzustehen. Grenzen zu kommunizieren und zu verbalisieren. Für mich ist es Mut, weil ich zeitlebens gelernt hatte dass man das nicht macht. Dann habe ich in der Therapie gelernt dass es normal ist und es erforderte Mut das auch umzusetzen. Ich fühlte mich anfangs wie ein kleiner Punk. Weil ich meine Grenzen aufgezeigt habe. Weil ich „Nein“ gesagt habe. Weil ich mir nicht mehr alles gefallen lasse. Und das war mutig.

Mut ist aber auch ehrlich zu selbst zu sein. In den Spiegel deiner Seele zu schauen und sich einzugestehen dass man kaputt ist. Denn dieser offene Blick auf das Selbst ist nicht unbedingt der schönste. Aber da ist mehr: In einem selbst wohnt immer auch ein Funken Hoffnung, da versteckt sich Stärke und da lauert Tatendrang. Du musst eben hinschauen, musst die alten offenen Wunden vernarben lassen und dann die Stärke nehmen und losziehen. Richtung und Ziel gibst du vor, denn nur DU bist der Kapitän deines Lebensweges. Und das ist mutig.

Was ist Mut für Dich? 

 

Über die Autorin

Die Stehauffrau bloggt über das Leben nach toxischen Beziehungen, die schönen Dinge des Lebens und den Weg dorthin. Stehauffrau steht für eine Frau die den Weg vom Opfer zur selbstbestimmten Frau gegangen ist.

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