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Whisper Network – Chandler Baker

*Das Buch wurde mir vom Verlag Heyne kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt. Die Rezension spiegelt meine eigene Meinung wieder.

Whisper Network geschrieben von Chandler Baker hat mich überrascht. Zugegeben, der Klappentext hat mich weniger beeindruckt, trotzdem wollte ich das Buch was die New York Times einen „leidenschaftlichen und enorm geistreicher Thriller für die #Metoo-Ära“ nannte lesen. Warum? Weil ich die #Metoo Debatte mitverfolgt habe und neugierig war wie man das wohl in einem Thriller verarbeitet. Und was soll ich sagen? Es ist gelungen, aber anders als gedacht.

Klassischer Plot – Überraschende Wendungen

Wir laden in Dallas in einem der zahlreichen, spiegelnden Bürohochhäuser. Beim Sporthersteller Truviv haben sich vier Frauen gefunden: Sloane, Ardie, Grace und Rosalita. Und zeitweise sind es mit Kathrine fünf. Der Büroalltag plätschert gemächlich vor sich hin bis gleich zwei Ereignisse für Furore sorgen: Der Tod des CEO´s und die BAD-Liste. Beides ist miteinander verwoben, aber das erkennt der Leser erst viel später. Der Nachfolger für den CEO soll Ames werden, ausgerechnet Ames, berühmt-berüchtigt möchte man fast sagen ……

Ohne zu spoilern: Es gibt mehr als einen Toten. Aber der zweite Todesfall ist umgeben von Tragik, einer Prise Komik und irgendwie auch Drama. Ohne spoilern kann ich hier nichts weiter dazu schreiben.

Whisper Network Stehauffrau

Whisper Network – Nicht unrealistisch

Mal ehrlich: Irgendwie befindet sich jede von uns in einer Art Whisper Network. Es sind die Informationen, geflüstert und hinter der vorgehaltener Hand weitergegeben. Davon lebt das Networking zu einem großen Teil. Die im Buch erwähnte BAD Liste ist vielleicht nicht die „feine englische“, aber verständlich. Auf ihr befinden sich die Namen von in Dallas tätigen Männern die in der Vergangenheit mit unangemessenen Verhalten gegenüber Frauen aufgefallen sind. Alles Anzugträger, in der White Collar Gang vereint. Hier findet sich der #MeToo Aspekt wieder in aller Klarheit, auf den Punkt und ungeschönt. Aber Chandler Baker hat weitaus mehr in diesen Thriller gepackt, der eigentlich so gar nicht Thriller ist.

Whisper Network ist vielmehr ein Zeitdokument. Eines über die Stellung der Frau in der Arbeitswelt. Über die Problematik berufstätiger Mütter, die Diskrepanz zwischen dem, was diese Frauen leisten können und dem, was sie dafür erhalten. Es ist eine Sammlung der Probleme von Singlefrauen mittleren Alters, die ständig auf der Hut sind sich gegen Vorurteile zu wappnen und Fettnäpfchen zu umschiffen. Eine erschreckend klare Darstellung der vielen kleinen sexuellen Belästigungen, die auf dem Schulhof anfangen und irgendwo in der Chefetage ihren Höhepunkt finden.

Whisper Network Stehauffrau

Nicht schön, aber Alltag

Ist Whisper Network feministisch? Ja! Ist Whisper Network utopisch? Nein.

Die Autorin hat das Geschehen in die Geschäftswelt eingebettet und versteht es dennoch die Bande zwischen den Hauptcharakteren gekonnt zu verweben. Sloane, Ardie und Grace sind das Dreier-Gespann was schon jahrelange Erfahrungen hat. Dazu kommt, ganz nebenbei in den Plot eingewoben, Rosalita. Die doch viel mehr mit dem Hauptgeschehen zu tun hat als auf den ersten Seiten noch angenommen. Einen Judas gibt es auch: Katherine. Vom ersten Moment an suspekt und leider bestätigt sich der erste Eindruck, aber doch so viel anders als vermutet. Insofern ist hier der Thrilleranteil spürbar. Chandler Baker spickt die Kapitel mit Auszügen aus den Zeugenbefragungen. Immer wieder denkt man als Leser man wisse jetzt was passiert ist und wird dann doch eines besseren belehrt.

Längen hat das Buch trotz stolzen 480 Seiten nicht. Ganz im Gegenteil: Spannungsbögen geben sich die Hand. Immer wieder habe ich den Kopf geschüttelt, mitgelacht oder einfach nur zustimmend genickt. Es ist so verdammt ehrlich, so erschreckend nah an einem selbst dran. Als Frau absolut lesenswert, weil es uns in jeder Facette widerspiegelt. Das ist manchmal erschreckend, weil man eigentlich erst so feststellt, dass man viele Dinge einfach hinnimmt als gegeben.

Meinerseits ein Lesetipp, weil es unverwechselbar ist. Weil es an vieles erinnert, dabei aber immer einzigartig bleibt. Sehr gelungen!

Whisper Network: Roman
Chandler Baker
Verlag Heyne
20,00 € Hardcover

Über die Autorin

Die Stehauffrau bloggt über das Leben nach toxischen Beziehungen, die schönen Dinge des Lebens und den Weg dorthin. Stehauffrau steht für eine Frau die den Weg vom Opfer zur selbstbestimmten Frau gegangen ist.

(2) Kommentare

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