Long-Covid – Wenn der Gehirnnebel bleibt. Was für ein treffender Titel. Prof. Dr. Martin Korte hat auf Basis neuester Forschungserkenntnisse zu Ursachen, Therapien und Chancen ein Buch rund um Long Covid verfasst. Das Thema ist nach wie vor präsent und die Forschung zu den Folgen von Corona ist noch lange nicht am Ende. Prof. Dr. Martin Korte ist Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig, bekannt sein dürfte sein Name im Zusammenhang mit Forschungen im Rahmen der Alzheimer Erkrankung. Insbesondere die Ergebnisse seiner Forschungsgruppe zum Zusammenhang von virusbedingten Atemwegserkrankungen und langfristigen Konsequenzen im Gehirn durch eine Überaktivierung des Immunsystems sind bemerkenswert. Nun forscht er zu Long Covid.
Das Mysterium Long-Covid
Prof. Dr. Korte setzt den Schwerpunkt im ersten Teil des Buches auf Verständnis für das große (und sicher auch diffuse) Feld von Long Covid. Die Vielfältigkeit der Nachwirkungen einer Corona-Infektion sind schwer zu fassen und häufig nicht nur für den Betroffenen Menschen schwer erklärbar. Dabei setzt er auch auf die psychosoziale Komponente. Die Psychische Belastung durch Long Covid hebt er noch einmal hervor und sorgt damit auch für ein Basisverständnis des Krankheitsbildes.
Der Forschungsstand auf den er sich bezieht dürfte Anfang 2022 sein, was nichts an der Aktualität ändert. Das Buch ist im Prinzip aufgebaut wie eine Leiter: Zunächst schafft er Verständnis für das große Feld Long Covid, setzt dann auf eine Einführung in den „Ist-Zustand“ mit Darstellung der Fakten zu SARS-CoV 2, hierbei schneidet er auch das Post-Vac-Syndrom an und geht auf die möglichen Folgen der Infektion ein.
Ursachensuche
Kapitel 2 widmet sich den Neurologischen Aspekten von Long-Covid. Der Gehirnnebel, die Fatigue, psychische Aspekte. Kapitel 3 dreht sich rund um die Forschung und Gedanken zu einer neuen, aber effektiven Schwerpunktsetzung. Kapitel 4 setzt sich mit Autoimmunreaktionen auseinander. Die Vielfalt an Long-Covid Symptomen würde Stoff für hunderte Bände bieten, aber Prof. Dr. Korte schafft hier eine gute Grundlage um dieses schwer verständliche Feld etwas greifbarer zu machen. Besonders bemerkenswert: Er widmet sich auch dem Aspekt der eher männerdominierten Medizin und weist auf den Umstand hin, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen leiden. Ursachen lassen sich zwar finden, aber auch diese sind vielfältig. Genauso wie Long-Covid. Im Kapitel 5 stellt sich die Frage nach dem „Was hilft?“ und ein kritischer Blick auf Therapien, Behandlungen und therapeutischen Ansätzen.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, als Betroffene habe ich noch einige neue Dinge erfahren können. Prof. Dr. Korte geht mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl und menschlich an die schwierige Thematik heran. Long-Covid ist eine Bürde für Betroffene, aber eben auch für die Menschen im näheren Umfeld. Ebenso erfordert dieses Krankheitsbild eine weitergehende Forschung, finanzielle Mittel dafür sollen wohl laut Bundesregierung bereit gestellt werden.
Empfehlenswert für alle die mehr wissen wollen zu Long-Covid und dafür nicht unbedingt Medizin oder Biologie studieren möchten.
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