Zugegeben, der Titel ist provokant, aber er passt. Mit „Was Männer kosten – Der hohe Preis des Patriarchats“ hat Boris von Heesen neben den Fakten auch sehr gute Ideen, Ansätze und Anregungen aufgeführt wie für uns alle die Gesellschaft besser werden kann. Wer nun aufschreit „Patriarchat?! Männerbashing!“, der möge das Buch doch wenigstens lesen bevor er mit Ablehnung kommt.
Drei Teile Patriarchat – Drei fundiert recherchierte Gesellschaftskritiken
„Was Männer kosten“ ist in drei Teile unterteilt:
- Messbare Kosten
- Nicht messbare Nebenwirkungen
- Wege aus der Krise
Jeder Teil ist in sich noch einmal strukturiert, die Lesbarkeit ist wirklich gut. Und nein, es ist kein Männerbashing….. es sind belegbare Zahlen.
Im ersten Teil zeigt Boris von Heesen: 63,5 Mrd. € jährlich kostet uns (ja, uns alle) das Patriarchat. Das ist eine sehr große Summe die sich zusammensetzt aus den verschiedenen Feldern in denen die Kosten messbar sind: Gefängnisaufenthalte, Alkohol- und Spielsucht, ungesunde Ernährung und so weiter – das sind nur ausgewählte Felder in denen Männer die Nase eindeutig vorn haben.
Im zweiten Teil setzt sich von Heesen mit den nicht messbaren Kosten auseinander. Auch hier geht hat er sehr gut recherchiert, alle Quellen finden sich als Anhang im Buch – wer nachlesen möchte. Zum einen wäre da die hohe Suizidrate von Männern, – hier beweist von Heesen das notwendige Fingerspitzengefühl – um sodann auf Frauenhass (ja, den gibt es) den damit verbundenen Femiziden und das große und nach wie vor Männerdominierte Feld des Sports einzugehen. Zum anderen beleuchtet er auch das Zusammenspiel des Patriarchats und Rechtsextremismus – absolut lesenswert. Wer hier nun den Linksextremismus vermisst sollte lesen bevor er kritisiert.
Der abschließende dritte Teil ist gefüllt mit Anregungen, Vorschlägen und konkreten Tipps die Kosten zu senken und zugleich (auch und insbesondere Männern) den Feminismus nahe zubringen. Abseits der gern bemühten Vorurteile (Feminismus ist nur Männerhass, das Patriarchat gibts ja garnicht u.s.w.) zeigt er hier auf wie man das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen ins Gleichgewicht bringen könnte. Das fängt in der Früherziehung an und hört bei Werbung auf. Auch #MeToo wird beleuchtet (ja, sogar kritisch!) und das Überwinden von Stereotypen angeregt.
Absolut lesenswert für Alle
Ich kann zusammenfassend eigentlich nur eines sagen: Lesenswert! von der ersten bis zur letzten Seite! Sogar die Anhänge sind lesenswert, denn hier kann selbst nachgesehen werden mit welchen Zahlen und Fakten von Heesen arbeitet.
Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Feminismus und ob es das Patriarchat wirklich gibt füllen derzeit viele Kanäle, hier empfinde das Buch „Was Männer kosten“ echt hilfreich. Einerseits erklärt es die Nachteile des Patriarchats und zeigt die Folgen einer Jahrzehnte (naja, Jahrhunderte …. ) langen Prägung auf, andererseits macht es Hoffnung für eine Gleichwertigkeit zwischen den Geschlechtern.
„Was Männer kosten – Der hohe Preis des Patriarchats“ – Boris von Heesen ist als Buch erhältlich, als Kindle Ausgabe (Für Prime Mitglieder kostenlos!) und via Audible als Hörbuch.